Im Rahmen der Langen Nacht der Ideen ist in der ifa-Galerie Berlin die von Nat Muller kuratierte Ausstellung Neither on the Ground, nor in the Sky der Künstlerin Hera Büyüktaşcıyan zu sehen. Sie zeigt mit poetischen Mitteln die Bedeutung von Migration, kulturellem Erbe, Zugehörigkeit und Vertreibung. Inspiriert wurde das Projekt von einem Bodenmosaik im Pergamonmuseum in Berlin, dem sogenannten Mosaik mit Alexandersittich, das aus dem alten Palast von Pergamon (heute Bergama in der Türkei) stammt. Die Ausstellung vermittelt ein nichtlineares Verständnis von Gedächtnis, Geschichte, Zeit und Raum. 

Den politischen Hintergrund für das Projekt bilden Fragen der Herkunft und des Eigentums antiker Kunstwerke und von Artefakten aus kolonialen Kontexten. In Form einer Performance-Lesung verbinden Aris Anagnostopoulos, Katerina Konstantinou sowie Hera Büyüktaşcıyan verschiedene historische Erzählungen von unterschiedlichen Orten und Geografien. Sie führen die Besucher*innen wie durch eine antike Ausgrabungsstätte und erzählen auf nachdenkliche und träumerische Weise auch die verborgenen Geschichten hinter den einzelnen Werken. Sie folgen den unterschiedlichen Strömungen und doch auch dem steten Fluss der Dinge, der sie vereint. Es geht dabei auch um Fragen, wie sich Mythos und Archäologie gegenseitig geformt haben und wie europäische Museen derzeit dekolonialisiert werden.

Der in der Performance aufgegriffene Akt des schlendernden Erzählens reflektiert die schon von Aristoteles berichtete Praxis, beim philosophischen Vortrag zwischen und mit den Schülern umherzugehen. Auf diese Weise wird ein Vermittlungsraum geöffnet, in welchem man Theorien entwickelt und Entdeckungen macht, während man in steter Bewegung ist.

Im Anschluss wird der Film Palimpsests (2017) von Joana Hadjithomas und Khalil Joreige gezeigt. Eine Diskussion mit Aris Anagnostopoulos, Katerina Konstantinou und Hera Büyüktaşcıyan wird den Abend abschließen.

Performance-Lesung und Diskussion finden in englischer Sprache statt.