Mathieu Kleyebe Abonnenc verschränkt in seinen Arbeiten seine persönliche Geschichte mit der kollektiven Geschichte der Guayanas, die tief in den Wäldern des Amazonasbeckens verwurzelt ist. Er behandelt diese Landschaft wie ein Archiv, das von Erschließung, Ausbeutung, Brüchen und Verlust gekennzeichnet ist.

Seit vielen Jahren beschäftigt sich Abonnenc intensiv mit der Literatur des guayanischen Autors Wilson Harris (1921–2018), dessen ökologische und dekoloniale Vision die Linse ist, durch das die Werke in der Ausstellung erweitert und neu komponiert werden. In seinen Schriften stellt Wilson Harris eine Verbindung zwischen der Psyche und der Landschaft her und geht dabei unter anderem von einer indigenen Kosmologie aus, die auf der Verbundenheit aller Wesen, Orte und Zeiten beruht. Aus Harris‘ Perspektive wird der Regenwald zu einem Reich der unendlichen Möglichkeiten für die Neugestaltung eines postkolonialen Zustands.

© Victoria Tomaschko

The Day Reader ist der zweite Teil des Ausstellungszyklus Gods Moving in Places, der mit einer Gruppenausstellung von Minia Biabiany, Karl Joseph, Mirtho Linguet, Beatriz Santiago Muñoz, Marcel Pinas, Pamela Colman-Smith und Apichatpong Weerasethakul begann.

Initiiert von Lea Altner.