Im Gespräch mit der Autorin und Künstlerin Anna-Lena Wenzel.

Wilhelm Klotzeks Beitrag zur Ausstellung ist mehrteilig und -stimmig: Sein Interesse gilt den Kunstwerken aus der Sammlung des Zentrums für Kunstausstellungen (ZfK) der DDR, die nach 1989 teilweise in den Kunstbestand des ifa übergegangen sind, unter ihnen die Skulpturen „Mädchenkopf“ und „Otto Nagel“ von Wieland Förster. Die in der Ausstellung präsentierte Arbeit von Carlfriedrich Claus wurde 1991 gezielt für die ifa-Tourneeausstellung „Denklandschaften“ angekauft. Das dreidimensionale Objekt ist Claus größte Plastik, die er geschaffen hat. Klotzek reagiert auf die Arbeit von Claus mit einer eigenen Denklandschaft, in Form einer Audioaufnahme. Auf ihr sind persönliche Alltagsbeobachtungen festgehalten. Für die Fassade der ifa-Galerie Berlin hat er Blenden entworfen, die mit Fotografien von Werken aus dem Bestand des ZfK bedruckt sind.

Zusätzlich hat der Bildhauer für die Ausstellung Displayelemente aus Betongusssteinen, der sogenannten „Berliner Platte“ entworfen, die sowohl als Aufenthaltsinseln, wie auch als Fundamente für die Plastiken von Wieland Förster und Takako Saito dienen.

Gitte Villesen blickt aus einer feministischen Perspektive auf den Kunstbestand und macht auf die Leerstellen der Sammlung aufmerksam, wenn sie u.a. darauf verweist, dass die Mitarbeit von Ruth Wolf-Rehfeldt bei einer Arbeit ihres Mannes Robert Rehfeldt unerwähnt bleibt. Zugleich spinnt sie Beziehungen zwischen einzelnen Werken und vergleicht Motive der Hände bei Paula Modersohn-Becker und Käthe Kollwitz. Ihre Recherchen stellt sie in Form von Texten aus, die als Subtext gedacht, unter den von ihr ausgewählten Arbeiten hängen.

Die von den Künstler:innen und Kurator:innen als „common interest“ deklarierten Arbeiten von Eran Schaerf und Rosemarie Trockel sind als Ergänzungen und Meta-Kommentare in der Ausstellung zu lesen. Schaerfs Plakatserie ist ein kritisch-ironischer Kommentar zur Ausstellungs praxis des internationalen Kulturaustausches seit den 1970er Jahren und dem damit verbundenen nationalen „Framing“.

© Victoria Tomaschko