Im Gespräch mit der Autorin und Künstlerin Anna-Lena Wenzel.

Ofri Lapid hat für die Ausstellung drei Werke des Konzeptkünstlers Joseph Kosuth ausgewählt. In diesen sogenannten lexikalischen Arbeiten, setzt er sich mit der Macht der Sprache auseinander, Dinge zu bezeichnen und zu definieren. Die funktionalen und verkürzten Einträge aus Lexika, die Kosuth verwendet und auf poetische Weise neu zusammensetzt, sind Ausgangs punkt für eine von Lapid entwickelte „Sprachtournee“. Für ihr komplexes Übersetzungsprojekt, das dem Prinzip der „stillen Post“ folgt, übernimmt sie die Sprachen der einzelnen Ausstellungsstationen.

© Victoria Tomaschko

Ofri Lapid hinterfragt in ihrer künstlerischen Praxis die Rolle sozialer, wirtschaftlicher und wissenschaftlicher Prozesse des Austauschs und Transfers bei der Konstruktion des kulturellen Erbes. Ihre Arbeit umfasst kollektiv angelegte Projekte, die sich mit der Aktivierung von Archivmaterial und der Entstehung und Auflösung von Sammlungen befassen.

Ofri Lapid (* 1983 in Israel) studierte an der Kunsthochschule Berlin Weißensee und lebt in Berlin. Sie befindet sich in der Endphase ihrer Doktorarbeit an der HFBK in Hamburg. 2022 Partizipation am Jiddischen Pavillon auf der Biennale in Venedig, 2021 hatte sie eine Einzel ausstellung in der Galerie Bernau, nahm 2018 an der Bangkok Bienniale (TH) und der Ausstellung Imitating Atmosphere in Jaipur (IN) teil. 2022 erscheint ihre Publikation Silver im Material Verlag.