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„SALVE EXU MOTOBOY!“ ist ein translinguistischer Prozess des Künstlers Cássio Bomfim. Er entwirft darin eine fiktionale Kosmologie, indem er Nuancen und Gemeinsamkeiten zwischen den Codes, Ritualen und Archetypen der brasilianischen Religion Umbanda untersucht. In der Kolonialzeit verboten die Königreiche Portugal und Spanien alle religiösen Praktiken außer die der katholischen Kirche. In diesem Kontext wurde der religiöse Synkretismus entwickelt, der darin bestand, indigene und afrikanische Glaubensrituale, Götter und ritualistische Abläufe in katholische Codes umzusetzen, um die Fortschreibung ihrer Existenz und Verehrung zu bewahren. Dieses Phänomen prägte die verwickelten Beziehungen zwischen katholischen Heiligen und den Orishas, den Göttern der Yoruba und anderen afrikanischen Kosmologien. Jeder Orisha ist/war einem Heiligem zugehörig, oder auch mehreren. EXUs sind wiederum Boten, die im Candomblé als Mittler zwischen den materiellen und immateriellen Welten angerufen werden. Sie stellen die Kommunikation zwischen beiden Seiten her. In der Umbanda spielen die EXUs der Straße, der Friedhöfe und Straßenkreuzungen eine zentrale Rolle. Cássio Bomfim assoziiert mit der Figur der MOTOBOYs, den zeitgenössischen Protagonist*innen des Transport- und Kommunikationswesens in Brasilien, einen EXU in neuer Gestalt. 

„SALVE EXU MOTOBOY!” ist eine künstlerische Auseinandersetzung, die einen Ungehorsam gegenüber sozialen und religiösen Unterdrückungssystemen und patronisierenden kolonialen Ästhetiken anregt, indem sie die Symbolik und die Haltung der Charaktere verschiebt. „SALVE EXU MOTOBOY!” als translinguistischer Prozess umfasst eine Reihe von Fotos, Videos, Live-Erzählungen und anderer Ausdrucksformen. Die Performance und Modekollektion wird auf den Straßen von Berlin von religiöser und zeitgenössischer Funk-Carioca-Musik begleitet.