Mit Leo Asemota, Virginia Chihota, Jaswant Guzder, Eva Kotatkova und Tracey Rose

Kuratiert von Elena Agudio, Bonaventure Soh Bejeng Ndikung

Ko-kuratiert von Kelly Krugman

Wahnsinn ist kein sicherer Raum, kein Ort, in dem man hineingehen kann, um eine schwer fassbare Ablenkung zu finden. Wahnsinn brennt. Und er brennt nicht nur, wie der Amazonas, wegen der Regierungen, der Korruption, wegen unserer verrückten Gesellschaften und der gewalttätigen Handlungen der Menschen seit Jahrhunderten. Er brennt auch von seinem eigenen Feuer, manchmal verbrennt er alles in ihm und um sich herum und zerbröckelt die Möglichkeit von Sicherheit und Verständnis. Aber inmitten von Rauch und Flammen erzeugt Feuer auch Licht; und gibt uns nachts die Möglichkeit, durch die Dicke der Dunkelheit zu sehen.  

Die Ausstellungen ULTRASANITY. Über Wahnsinn, Hygiene, Antipsychiatrie und Widerstand stellen westliche wissenschaftliche Methoden und Perspektiven der psychischen Gesundheit in Frage und hinterfragen medizinische (Fehl-)Annahmen von Psychopathologien, indem es sie in den Kontext von Kolonialität, Rassifizierung, Objektifizierung und patriarchalischer Unterdrückung stellen. Dieses Forschungs-, Performance- und Ausstellungs-Projekt konfrontiert uns mit Traumata und Ängsten vor Vertreibung und Vergiftung. Über eine Romantik des Wahnsinns hinaus geht es nicht nur darum, das Potenzial bestimmter Formen des Deliriums anzugehen, sondern auch und vor allem darum, dem gemeinschaftlichen Engagement und den spirituellen, systemischen, generationenübergreifenden Geschichten bei der Formulierung von Heilmethoden grundlegende Bedeutung zu verleihen.  

Im Laufe eines Jahres hat SAVVY Contemporary gemeinsam mit Kliniker*innen, Künstler*innen, Patient*innen, Kognitionswissenschaftler*innen, Akademiker*innen und Praktiker*innen die Fragen aufgeworfen, die verschiedene Grammatiken von Gewalt in Frage stellten.  

Die in der ifa-Galerie Berlin ausgestellten Arbeiten befassen sich mit den klaustrophobischen Strukturen, die uns insbesondere von den Erziehungs- und Bildungssystemen auferlegt werden, und loten durch Poetiken des kollektiven Engagements verschiedene Möglichkeiten des Widerstands gegen gesellschaftliche Normalisierung aus.  

Künstler*innen ifa-Galerie Berlin, Linienstr. 139/140, 10115 Berlin

Leo Asemota, Virginia Chihota, Jaswant Guzder, Eva Kotatkova und Tracey Rose 

13.12.2019–09.02.2020

Künstler*innen SAVVY Contemporary, Plantagenstraße 31, 13347 Berlin

John Akomfrah, Ulf Aminde, Yassine Balbzioui, M’Barek Bouhchichi, Virginia Chihota, Larisa Crunțeanu, Alessandra Eramo, Lukas Hofmann, Immy Mali, Teresa Margolles, Nathalie Mazeas, Lavar Munroe, Adjani Okpu-Egbe, Beatriz Santiago Muñoz und Javier Tellez

15.12.2019–26.01.2020 

Ein Projekt von SAVVY Contemoprary in Zusammenarbeit mit der ifa-Galerie Berlin, der Association of Neuroesthetics (AoN), dem Gnaoua Festival (Marokko) und Picha Art Lubumbashi (DRC).

Das Projekt wird vom TURN Fond der Kulturstiftung des Bundes, von der Foundation of Arts Initiative und Association of Neuroesthetics (AoN Berlin) gefördert.