Mit Wura-Natasha Ogunji
Kuratiert von Eva Barois De Caevel

In Every Mask I Ever Loved präsentiert Wura-Natasha Ogunji eine Reihe neuer Arbeiten in Form von Zeichnungen und Performances – darunter auch Wiederaufführungen ihrer Performances SweepThe Kissing Mask und If I loved you – und setzt damit ihre Untersuchungen zur Präsenz von Frauen im öffentlichen und privaten Raum fort. Begleitend zu den Performances zeigt die Ausstellung außerdem Arbeiten wie Stoffmasken und Videos, die in den Performances eine tragende Rolle spielen oder sich auf diese beziehen.

In ihren Zeichnungen (bestehend aus handgestickten Figuren auf transparentem Architektenpapier), Videos und Performances erforscht Ogunji Körperlichkeit, Ausdauer und Körpergesten und erkundet unser Verhältnis zum geografischen, architektonischen und filmischen Raum sowie Erinnerung und Geschichte. Zentrales Thema vieler ihrer Performances ist das Verhältnis zwischen Körper und gesellschaftlicher Macht und Präsenz, insbesondere die Art und Weise, wie sich die räumliche Präsenz von Frauen in dramatischen und alltäglichen Handlungen manifestiert.

Ogunjis Arbeiten sind stark beeinflusst von der langjährigen Erfahrung, zwischen zwei Ländern zu leben (Austin/Texas und Lagos/Nigeria), vor allem aber von ihrem aktuellen Wohnort Lagos. Die Uraufführung ihrer Performance Sweep fand ursprünglich bei ihrem ersten Aufenthalt in Nigeria statt. Wie sie erläutert, wollte sie, dass das Land sich an ihre Anwesenheit erinnert. Seither hat Ogunji Sweep in unterschiedlichen Zusammenhängen und Ländern aufgeführt, zur Vertiefung ihrer Auseinandersetzung mit der Präsenz von Frauen in der jeweiligen Gesellschaft und Erkundung von Vorstellungen zu Heimat und Identität in der Diaspora. The Kissing Mask und If I loved you sind Experimente mit Begriffen wie Selbstbewusstsein, Intimität und Abgrenzung sowie dem, was man als die „Grenzen von Empathie und Identifikation“ bezeichnenkönnte (Kathy-Ann Tan, 2016).

Als drittes, dem Feminismus gewidmetes Kapitel von Untie to Tie – Über koloniale Vermächtnisse und zeitgenössische Gesellschaften soll das Begleitprogramm der Ausstellung Gelegenheit bieten, sich an die „auffälligen Parallelen zwischen sexueller Gewalt gegen einzelne Frauen und neokolonialer Gewalt gegen Menschen und Nationen“ (Angela Davis, 1985) zu erinnern. Zugleich dient es einer kritischen Hinterfragung der Idee der Frauenrechte in einem postkolonialen Kontext, in dem diese nach wie vor größtenteils nur von wenigen definiert werden. Every Mask I Ever Loved bietet die Möglichkeit, Feminismen transnational neu zu denken, und ruft in Anlehnung an Ogunjis Praxis dazu auf, geografische Präsenz und Spezifität sowie individuelle Narrative in diese Überlegungen einzubeziehen.

Performances

Do, 28.9., 20 Uhr The Kissing Mask

Fr, 29.9., 18 Uhr If I loved you Sa, 30.9., 15 Uhr Sweep

Sa, 13.1., 14 Uhr The Kissing Mask