Das Projekt The Space Between Us befasst sich mit den transkulturellen und transkontinentalen trans-afrikanischen Verstrickungen, die bis nach Deutschland reichen. Im Zentrum stehen künstlerische Positionen, die an theoretische und kritische Diskurse anknüpfen und auf diese Weise auch die Geschichte der Beziehungen und deren Resonanzen sichtbar machen. Das Projekt bedient sich dabei verschiedener Ausstellungsformate: der Schau von fotografischen Reproduktionen auf Werbeflächen im öffentlichen Raum, der Präsentation experimenteller künstlerischer Positionen in der ifa-Galerie Berlin, Leseraum, Filmprogramm, Stadtspaziergänge, Führungen und Talks. Die Vielfalt der Formate spiegelt die Vielfalt und gleichzeitige Besonderheit jeder Position und jedes Mediums, in dem sich unsere Beziehung zueinander ausdrückt und Bezug nimmt zur städtischen Umgebung, zum Ausstellungsraum, zu Club und Kino, zu Denk- und Sprachräumen.
Kuratiert von Hélène Gutberlet
Künstler:innen: Abrie Fourie, Mansour Ciss Kanakassy, Thabiso Sekgala
Programm
Samstag, 19. Oktober 2013, 12:00 – 14:00
frames and windows – Dialogische Führung
The Space Between Us thematisiert die trans-afrikanischen, transkulturellen und transkontinentalen Beziehungen und Verstrickungen, die – längst existenter, aber wenig sichtbarer – Teil unserer Gegenwart sind. Dabei bedient sich das Projekt ganz unterschiedlicher Ausstellungsformate. Während die in der ifa-Galerie Berlin versammelten künstlerischen Arbeiten den Blick auf die kolonial und ethnologisch geprägte (Kunst-)Geschichte lenken, hinterfragen großformatige fotografische Reproduktionen auf Werbegroßflächen im Stadtraum die Begegnungsmöglichkeiten von Kunst und Publikum, die Bedeutung des Öffentlichen und die Sichtbarkeit der Mobilität von Bildern und Menschen. Das Ausstellungsgespräch lädt dazu ein, im gemeinsamen Parcours zwischen Galerie und städtischem Umfeld mit Durchlässigkeiten und Reflexionen, Öffnungen und Schließungen, Verschiebungen und Rahmungen des Space Between Us zu experimentieren. Was passiert, wenn eine künstlerische Arbeit ihren gewohnten Kontext verlässt? Wenn die Glasvitrine selbst zum Exponat wird – was geschieht mit dem Objekt, das sie beherbergt, was mit dem Betrachter? Und wenn sich die Werbefläche als ein „Fenster in eine andere Welt“ öffnet – was passiert im Spannungsfeld mit ihrem städtischen „Rahmen“?
Montag, 7. Oktober – Mittwoch 9. Oktober 2013
Musik Convention
In Kooperation mit Picnicrecords, Reboot FM und After Year Zero, Geographies of Collaboration since 1945, Haus der Kulturen der Welt
Mit Beiträgen von Stefanie Alisch, Franka Fonta, Rangoato Hlasane, Bongani Madondo, Kagiso Mnisi, Garnette Cadogan, Charles Mudede, DJ Zhao, Kimba Mutanda u.a.
Donnerstag, 31. Oktober 2013, 19:00
cooking international stereotypes
In Hong Kong gibt es nur sehr wenig Spuren afrikanischer Kultur. Unauffällig bis unbedeutend beschreiben die Hong Konger die afrikanische Präsenz. Fünf Studenten der Academy of Visual Arts Hong Kong werden ohne Rezept und Wissen um Zutaten und Gewürze in der ifa-Galerie Berlin ein afrikanisches Menü kochen. Der Kochvorgang geschieht rein aus ihrer Erinnerung eines Besuches eines afrikanischen Restaurants in Hong Kong. Die Besucher können gerne die Speisen probieren. Mit den Studenten_innen wird ein entspanntes Gespräch über Kulturen und Stereotypen geführt, das von Anne und Martin Müller moderiert wird. Die Gäste sind eingeladen, ihre Meinungen und Gedanken in die Diskussion einzubringen.
Dr. Martin Müller und Anne Müller sind Initiatoren des IAM international art moves.
Die Studenten:innen der Veranstaltung sind im Rahmen des Netzwerkes internationaler Kunsthochschulen und Akademien IAM international art moves in Berlin. Unter dem Motto „anything goes“ setzen sich die jungen Künstler mit dem Spannungsfeld aus globalisierten Möglichkeiten und konkreten, gesellschaftlich-kulturell bedingten Limitierungen auseinander. In einem vorangegangenen IAM Workshop an der Academy of Visual Arts Hong Kong wurde das Ausstellungsprojekt künstlerisch, kuratorisch sowie organisatorisch entwickelt.
Donnerstag, 14. November 2013 um 19:00
Lesung mit Wilfried N’Sondé
Die ifa-Galerie Berlin präsentiert während der Ausstellung The Space Between Us einen Leseraum mit Sachbüchern zu Kunst und Kultur, mit Zeitschriften, Belletristik, Gedichtbänden, Kinderbüchern, Comics etc. Der Leseraum mit ca. 300 Publikationen aus den Jahren 1990 bis 2013 in deutscher, englischer und französischer Sprache lädt nicht nur zum Schmökern ein, sondern ermöglicht auch eine intensive Auseinandersetzung mit trans-afrikanischem Kulturschaffen, mit Veröffentlichungen deutscher Verlage, die sich der Übersetzung afrikanischer Autoren verschrieben haben, mit Publikationen der ifa-Galerien Berlin und Stuttgart und mit Schriften afrikanischer und afro-deutscher Geschichte und Gegenwart. Im Rahmen der Ausstellung und des Leseraums findet eine zweisprachige Lesung – in Französisch und Deutsch – statt. Wilfried N’Sondé liest aus seinem Debütroman Le coeur des enfants léopards (2007) – Das Herz der Leopardenkinder (deutsche Erstausgabe 2008). In diesem preisgekrönten Roman lässt der Protagonist sein Leben Revue passieren. Er sitzt in einer Gefängniszelle, sein junges Leben ist durch eine Tragödie gefährdet, aufgerieben zwischen urbanen Räumen, transkulturellen Verflechtungen, Spiritualität und einer leidenschaftlichen Liebe.
Wilfried N’Sondé wurde 1968 in Brazzaville in der Republik Kongo geboren und zog als Kind mit seiner Familie nach Frankreich. Nach seinem Politologie-Studium an der Sorbonne ließ er sich in Berlin nieder, wo er nun seit fast 20 Jahren lebt. N’Sondé war lange Zeit Sozialarbeiter in Berlin, wo er sozial benachteiligte Jugendliche betreute. Als Romanschriftsteller brachte er bislang drei Werke heraus, Le coeur des enfants léopards (Das Herz der Leopardenkinder, 2007), Le silence des esprits (Das Schweigen der Geister, 2010) und Fleur de béton (Betonblume, 2012), alle bei Actes Sud erschienen. Ombres d’espoir (Schatten der Hoffnung) ist sein erstes Theaterstück, das er für die Koproduktion des Theater im Bauturm (Köln) mit dem Festival Récréâtrales (Ouagadougou/Burkina Faso) verfasste. Wilfried N’Sondé ist zudem Komponist und Interpret einer Musikrichtung, die sich durch eine Mischform aus Jazz, Slam Poetry und Chanson auszeichnet.
Sonntag, 17. November 2013, 16.00
Künstlergespräch mit der Kuratorin Marie-Hélène Gutberlet und den Künstlern der Ausstellung Abrie Fourie, Mansour Ciss Kanakassy und Thabiso Sekgala und dem Kurator in Residency Storm Janse van Rensburg.
Donnerstag, 21. November – Sonntag, 24. November 2013, 19:00 – 22:00
Filmprogramm mit Filmen von Veronika Gerhard, Brigitta Kuster, Thenjiwe Nkosi, Penny Siopis u.a.
Durch das Programm führen Cara Snyman, Kulturschaffende, Johannesburg und Marie-Hélène Gutberlet, Kuratorin der Ausstellung.
Brandscapes – vom gestohlenen Raum – Stadtspaziergänge mit Elfi Müller
Eine Veranstaltungsreihe zur Ausstellung The Space Between Us – Mobilität, Kunst, Stadtraum der ifa-Galerie Berlin.
Das Projekt The Space Between Us der Kuratorin Marie-Hélène Gutberlet befasst sich mit transkulturellen und transkontinentalen Verstrickungen künstlerischer Ideen, Formen und Konzepte, die bis nach Deutschland reichen. Im Zentrum stehen Positionen zeitgenössischer afrikanischer Fotografie, die globale Beziehungen und deren Resonanzen sichtbar machen.
Mit verschieden Ausstellungsformaten, unter anderem Reproduktionen afrikanischer Fotografie, plakatiert auf Werbegroßflächen, öffnet sich The Space Between Us dem Stadtraum. Diese Billboards sind Ausgangspunkte der Stadtspaziergänge durch die Berliner Bezirke Mitte, Prenzlauer Berg und Neukölln. Unter der Leitung der Künstlerin Elfi Müller erkunden die Stadtspaziergänge die Merkmale des jeweiligen urbanen Raums. Welche Viertel haben noch einen innovativen, internationalen Charakter? Wo wurden Authentizität und Avantgarde durch Konsum- und Markenwelten, so genannte „Brandscapes“, verdrängt? Wie gehen die Bewohner/-innen mit der Entwicklung in ihrem Bezirk um? Gespräche mit Bewohner/-innen, Galeristinnen und Galeristen, Künstlerinnen und Künstlern, Geschäftsleuten, Initiativen und Institutionen über die aktuelle Situation und die Entwicklung seit den 1990er Jahren geben den Stadtrundgängen einen lebendigen und informativen Charakter. „Body Talk“ und die „Theorie des Umherschweifens“ machen den urbanen Raum sinnlich erfahrbar. Seit Herbst 2012 bietet die ifa-Galerie Berlin regelmäßig thematische Stadtspaziergänge an, die von der Künstlerin Elfi Müller konzipiert und durchgeführt werden. Sie verbinden die Galerie mit der Stadt Berlin. Relevante inhaltliche und formale Aspekte der Ausstellungen werden mit dem urbanen Raum in Beziehung gesetzt und erfahren dadurch eine neue Wertung und Beachtung.
Elfi Müller ist Künstlerin und studierte 2011 an der Universität der Künste Berlin Kunst im Kontext, Kunstvermittlung und Pädagogik sowie Kunst im öffentlichen Raum. In Berlin bietet sie Führungen zur Architektur an. Zusammen mit Edgar Guzmanruiz präsentiert sie das Projekt „Auf den Spuren des Mythos Germania“, Akademie der Künste, 2013.
Sonntag, 13. Oktober 2013
The Space Between Us öffnet sich mit Reproduktionen afrikanischer Fotografie, die auf Werbegroßflächen plakatiert sind, dem Stadtraum. Diese Billboards sind Ausgangspunkte der Stadtspaziergänge durch die Berliner Bezirke Mitte, Prenzlauer Berg und Neukölln. Unter der Leitung der Künstlerin Elfi Müller erkunden die Stadtspaziergänge die Merkmale des jeweiligen urbanen Raums. Welche Viertel haben noch einen innovativen, internationalen Charakter? Wo wurden Authentizität und Avantgarde durch Konsum- und Markenwelten, so genannte Brandscapes, verdrängt? Wie gehen die Bewohner/-innen mit der Entwicklung in ihrem Bezirk um? Ausgehend von dem Billboard in der Schwarzkopfstraße mit einer großformatigen Arbeit des Künstlers Guy Wouete aus Kamerun werden wichtige Stationen des Spazierganges das Kunsthaus Tacheles und das Haus von Kuhle e.V. sein, durch das uns HEIKEMARIA unVORSTellBAR führen wird. Beides sind ehemals besetzte Häuser in Mitte. Wir treffen den Galeristen Johann Nowack, der über das Festival Junger Experimenteller Kunst und über die DNA Galerie berichten wird. Lutz Grimm, Geschäftsführer der Agentur TPA Berlin, stellt das Projekt Faszination Bunker vor. In der ifa-Galerie Berlin endet der erste Rundgang mit einer kurzen Einführung von Barbara Barsch, Leiterin der ifa-Galerie Berlin, in die Ausstellung The Space Between Us – Mobilität, Kunst, Stadtraum.
Sonntag, 27. Oktober 2013
The Space Between Us öffnet sich mit Reproduktionen afrikanischer Fotografie, die auf Werbegroßflächen plakatiert sind, dem Stadtraum. Diese Billboards sind Ausgangspunkte der Stadtspaziergänge durch die Berliner Bezirke Mitte, Prenzlauer Berg und Neukölln. Unter der Leitung der Künstlerin Elfi Müller erkunden die Stadtspaziergänge die Merkmale des jeweiligen urbanen Raums. Ausgangspunkt des zweiten Stadtspaziergangs ist das Billboard in der Linienstraße 198, wo die Arbeit Autoportrait1, 1997 des Künstlers Monsour Ciss Kanakassy gezeigt wird. Der Künstler wird anwesend sein und über seine künstlerische Arbeit berichten. Elfi Müller führt mit ihm ein Interview und er steht für Fragen zur Verfügung. Mansour Ciss lebt und arbeitet in Berlin und Senegal. Weiter geht es zur Platoon Kunsthalle, wo uns der Kulturdirektor Marcello Dato erwartet, der Einblick in die Struktur und die Architektur der Kunsthalle geben wird. Am Pfefferberg angekommen besichtigen wir die AEDES Galerie. Die Architektin Beate Engelhorn, die Kuratorin der weltweit arbeitenden Galerie mit dem Schwerpunkt Architektur ist, wird über die Inhalte der Galerie sprechen. Danach haben Sie die einmalige Gelegenheit mit dem russischen Stararchitekten Sergej Tchoban sein neu gegründetes und in Deutschland einzigartiges Museum für Architekturzeichnungen zu besichtigen. Sergej Tschoban wird durch das Museum führen und die Architektur des Neubaus erläutern. Das Moskauer Architekturbüro Spech Tschoban& Kusnetzow hat diesen außergewöhnlichen Museumsbau entworfen und ausgeführt.
Sonntag, 03.11.2013, 12:00
The Space Between Us öffnet sich mit Reproduktionen afrikanischer Fotografie, die auf Werbegroßflächen plakatiert sind, dem Stadtraum. Diese Billboards sind Ausgangspunkte der Stadtspaziergänge durch die Berliner Bezirke Mitte, Prenzlauer Berg und Neukölln. Unter der Leitung der Künstlerin Elfi Müller erkunden die Stadtspaziergänge die Merkmale des jeweiligen urbanen Raums. Der dritte Spaziergang beginnt am Billboard in der Sonnenallee, wo Arbeiten des Fotografen Emanuel Bakary Daou aus Mali präsentiert werden. Nach einer Einführung in die Arbeit des Künstlers geht es ins Böhmische Dorf von Neukölln. Die erste Station machen wir bei dem Projektraum „Apartment Project“, dessen Wurzeln in Istanbul zu finden sind und der international arbeitet. Dann empfängt uns die Gleichstellungsbeauftragte Sylvia Edler im Frauentreffpunkt und berichtet über die Galerie und über die Aktivitäten der Einrichtung. Danach besuchen wir den Projektraum SAVVY CONTEMPORARY, der in einem ehemaligen Umspannwerk angesiedelt ist. Marina Kochaytseva führt durch die Räumlichkeiten und informiert über die Arbeit dieser international arbeitenden Institution.
Anschließend besichtigen wir den Comenius-Garten, eine Oase mitten in dem quirligen Bezirk Neukölln. Wir beenden den Stadtspaziergang in den Räumlichkeiten des Veganladen-Kollektivs Dr.Pogo. Hier wird Marcel Prüfert, Mitgründer des selbst verwalteten Veganladen-Kollektivs, über solidarische Ökonomie und weitere Ziele und Inhalte dieser Einrichtung berichten.
KinderKunstProgramm
Sonntag, 20. Oktober, 14:00 – 17:00
motion pictures – Eine künstlerische Kartografie des Zwischenraums
Ein Mann tanzt mit seinem bauschenden Umhang inmitten des üppigen Grüns einer Berliner Parklandschaft. Eine andere Person, das Gesicht unkenntlich hinter einer Pappmaske verborgen, posiert still vor einer mit rätselhaften Schriftspuren bedeckten Wand. Ein alter Mann scheint uns aus dem Dunkel seiner Wohnung heraus direkt anzublicken. Ein anderer steht abgewandt, den Blick in die Ferne einer unbekannten Landstraße gerichtet.
Die Ausstellung The Space Between Us verlässt den Galerieraum. Auf riesigen Plakatflächen im Stadtraum begegnen uns Fotografien, die aus einer anderen Welt zu kommen scheinen – und doch direkt mit uns in Beziehung treten. Im KinderKunstProgramm untersuchen wir die imaginären Linien, die uns mit anderen Menschen und Geschichten verbinden. Wie können die Lücken, der Abstand, aber auch die Bewegungen und gemeinsamen Spiel-Räume zwischen uns sichtbar werden? Im Experiment mit Kartografien und Legenden, mit Nähen und Distanzen, Höhen und Tiefen, Randzonen und Ballungszentren entwickeln wir im Atelier eine künstlerische Landkarte des The Space Between Us.
zuTEXTen – Offener Atelierworkshop für Jugendliche und Erwachsene
The Space Between Us befasst sich mit transkulturellen und -kontinentalen Verstrickungen Afrikas, die bis nach Deutschland reichen. Teil der Ausstellung in der ifa-Galerie Berlin ist ein Leseraum mit Schriften, Sachbüchern, Zeitschriften, Romanen, Gedichtbänden und Comics, die zur Auseinandersetzung mit dem transafrikanischen Schaffen einladen. Im Workshop beschäftigen wir uns mit künstlerischen Formen der Lektüre und Gegenlektüre. Mit Schere und Tipp-Ex, Klebestift und Druckerschwärze lösen wir einzelne Fäden und Fasern aus dem vorgefundenen Lese-Stoff und weben in einem Prozess des Überfliegens und Zwischen-den-Zeilen-Lesens, des Markierens, Ausradierens und Überschreibens eine neue Textur. In Resonanz mit The Space Between Us wollen wir dabei einen besonderen Fokus auf die Funktion von Leerzeichen (engl.: space) legen – als Atempause, Übergang, Unterbrechung oder Freiraum. Im zuTEXTen-Atelier entsteht so ein eigenes künstlerisch-literarisches Konvolut, das für die Dauer der Ausstellung die temporäre Bibliothek in der ifa-Galerie Berlin erweitert.