© ifa-Galerie Berlin

Mit:

Luchezar Boyadjev
Ana Stojkovik
Oliver Musovik
Franz John
Mona Mur
Dirk Schubert

Der Frage nachzugehen, wie verschieden ein Thema von Künstlerinnen und Künstlern behandelt wird, ist nicht neu und doch immer wieder spannend, zumal wenn es sich um Phänomene handelt, die unabhängig voneinander und an unterschiedlichen Orten auftreten. In einer „globalisierten Welt“ und innerhalb eines weltweit vernetzten Kommunikationssystems scheinen sich Themen aufzudrängen, die ungeachtet aller nationaler und historischer Unterschiede gemeinsame Interessen berühren.
Die Ausstellung „KORRESPONDENZEN“ basiert auf dem Projekt „Always Already Apocalypse“ der mazedonischen Kuratorin Suzana Milevska, das im Institut für Erdbeben und Seismologie von Skopje gezeigt wurde. Die Künstler Luchezar Boyadjiev (Bulgarien), Ana Stojkovik (Mazedonien) und Franz John (Deutschland) beschäftigen sich auf verschiedene Weise in ihren Arbeiten mit dem Phänomen „Erdbeben“.

In der Arbeit „There are No Earthquakes an Manhattan“ setzt sich Luchezar Boyadjiev mit der Sensationsgier der Menschen auseinander: Er schuf ein Computerspiel, bei dem der Spieler versuchen muss, so schnell wie möglich die auf dem Bildschirm aufblitzenden Reiter – die vier apokalyptischen Reiter Albrecht Dürers – abzuschießen; sind „die Bösen“ vernichtet, so ist die Welt gerettet und es erscheint auf dem Bildschirm die Entwarnung „Apocalypse no more“.

Ana Stojkovik zeigt in ihrer Arbeit „Institute for Hybrid Diseases“, dass durch Erbeben verursachte Risse in Häuserwänden eine bemerkenswerte Ähnlichkeit mit Wunden und Narben verletzter Menschen aufweisen.

Franz John nutzt die täglich aktualisierten Daten über Erdbeben im Internet, um sie klanglich und visuell umzusetzen: In dem Projekt „Turing Tables“, das er in enger Zusammenarbeit mit der Musikerin Mona Mur und Dirk Schubert aus Berlin entwickelte, „geht es nicht um die Darstellung von Erdbeben als Katastrophe, sondern um die Umsetzung tektonischer Kräfte und Energien auf einer sich selbst fortschreibenden und stetig erneuernden Matrix visueller und klanglicher Muster.“

Die künstlerische Auseinandersetzung mit der alltäglichen Lebenswelt in Mazedonien und Bulgarien bildet einen weiteren Schwerpunkt der Aus-stellung „KORRESPONDENZEN“:
Die Arbeit „Nachbarn“ des mazedonischen Künstlers Oliver Musovik be-steht aus 21 digitalen Prints, die Details von Wohnungstüren und Treppen-häusern zeigen und somit von der Lebensweise der Bewohner berichten. Luchezar Boyadjiev dagegen montiert in seiner digitalen Fotoserie „In/Out…, in again“ Aufnahmen von Innenräumen der Schweizer Botschaft in Sofia mit Bildern von Außenräumen und vom Alltagsleben in Bulgarien und untersucht welche Rolle die digitale Manipulation von Bildern zu spielen in der Lage ist.

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