Fasziniert steht der europäische Besucher dem Gesamtkunstwerk Pekingoper gegenüber: die Einzigartigkeit dieser hochartifiziellen Form von Musiktheater entsteht aus der vollkommenen Verbindung von Gesang, Rezitation, Tanz und Akrobatik mit Schminkmasken und Kostümen, die uns durch den Reichtum ihrer Farben, Formen und Materialien bestechen und bezaubern.
Ihre Wurzeln hat die Pekingoper in einer jahrhunderte alten Tradition; so, wie sie heute präsentiert wird, kann sie jedoch als Konglomerat verschiedener regionaler Opernstile gelten, das im 19. Jahrhundert in Peking entwickelt wurde.
Nachdem revolutionäre Musterstücke wie „Den Tigerberg mit Strategie erobern“ mit dem Ende der Kulturrevolution aus den Spielplänen verschwanden, wurde versucht, die traditionelle Pekingoper wiederzubeleben und der zeitgenössischen, westlichen Ästhetik anzupassen. Da in der Pekingoper realistische Darstellung und Abbildung vermieden werden und alle Elemente – Kostüme, Schminkmasken, die wenigen Requisiten und jede Bewegung – mit Bedeutung aufgeladen sind, fällt das Verständnis nicht nur uns, sondern auch der jungen Generation in China schwer: Aus diesem Grunde werden heute die Aufführungen in den wunderbar restaurierten alten Opernhäusern Pekings dahingehend verändert, daß nicht eine Oper durchgängig gespielt wird, sondern die spektakulärsten Akrobatik- und die komischsten Pantomime-Szenen aus verschiedenen Stücken zusammen geschnitten und somit leichter konsumierbar gemacht werden. Zudem wird mit technischen Spielereien, Computeranimationen und mit allen Schikanen moderner Bühnentechnik versucht, die Pekingoper zu modernisieren.
In der ifa-Galerie Berlin werden neben prächtigen Kostümen, Fotos von Aufführungen und zarten Scherenschnitten auch eine Vielzahl von Videos zu sehen sein, die traditionelle Aufführungen aber auch zeitgemäße Verfilmungen zeigen.
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