© ifa-Galerie Berlin

Mit:

Uladzimir Parfianok
Igor Savchenko
Galina Moskaleva
Sergey Kozhemyakin
Vladimir Shakhlevich

Mit der Ausstellung Fotografie aus Minsk setzt die ifa-Galerie des Instituts für Auslandsbeziehungen die Reihe der Ausstellungen fort, die Einblicke in die Entwicklung der Fotografie in Osteuropa gewähren.
Die in Deutschland nahezu unbekannte Fotografie aus Weißrußland wird durch eine Auswahl von fünf der bedeutendsten Fotografen und Fotografinnen aus Minsk repräsentiert.

In ihrer künstlerischen Arbeit setzen sie sich vor allem mit ihrer individuellen historischen Entwicklung und ihrem sozialen Umfeld auseinander. Dabei verwenden sie vornehmlich Serien und Tableaus. Die Fotos wurden in vielgestaltiger Form verändert und verfremdet.

In Uladzimir Parfianoks (geb. 1958) Schaffen sind rhythmische Schwankungen zwischen Reportage – und inszenierter Fotografie zu verzeichnen. Charakteristisch für ihn sind das Streben nach Dekorativem, die Suche nach spezifischer Form und Manier sowie das intellektuelle Herangehen an den Bildtext.
Igor Savchenko (geb. 1962), der in dieser Ausstellung auch mit einer Installation vertreten ist, begann Anfang der 80er Jahre zu fotografieren. Eine Reihe vorwiegend in den letzten Jahren entstandener Arbeiten befinden sich auf dem schmalen Grat zwischen Fotografie und Nicht-Fotografie. Die fotografische Form ist überall präsent, gelegentlich als Mittel zur Erforschung des Phänomens Zeit, der Ästhetik des fotografischen Raums und des Erscheinungsbildes der Menschen in der Zeit.

Galina Moskaleva (geb. 1954) ist Fotokorrespondentin des Weißrussischen Fernsehens. Doch beeinflußt diese Tätigkeit ihre künstlerische Arbeit wenig. Sie verwendet vor allem fotografische Materialien aus dem Familienalbum.

Sergey Kozhemyakin (geb. 1956) kam erst Ende der 80er Jahre zur Fotografie. Eine besondere Bedeutung für die Charakteristik seiner sozialorientierten Arbeiten hat der Zyklus ”Kinderalbum“, pro-duziert von einem gefundenen Film, der wiederum von einem im Kindergarten bestellten Fotografen geknipst worden war. Originelle Fortsetzung des Themas ”Der Mensch vor dem Objektiv der Kamera des Genre-Fotografen“ bildet seine neue Serie, in der Leute aufgenommen werden, die sich während des Sommerurlaubs ”zur Erinnerung“ fotografieren lassen. Diese Parallelaufnahme ist insofern interessant, da sie auch eine Art Reflexion des parallelen, für die Leute dieses Landes typischen Bewußtseins darstellt. Wie sind wir innerlich, wie ist es mit unserer Welt bestellt, was gewinnen und was verlieren wir? Der Mensch in einer verlorenen Welt – ein Thema, das wir auch in einer weiteren seiner Serien aus der jüngsten Zeit – ”Schmetterlinge“ genannt – zu spüren bekommen.

Vladimir Shakhlevichs (geb. 1949) Arbeiten, die Ende der 80er Jahre entstanden, sind ein interessantes Beispiel für prägnante Reportagen mit individueller Note. Als Stoff für seine Kollektionen bzw. bei der Auswahl von Arbeiten zu einem Thema – schwer als Serien zu bezeichnen -, dienten Beobachtungen am Strand, zu Hause, das beim Besuch einer anderen Stadt Gesehene, die Straßen abends.

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