Mit:

Romas Juškelis
Juozas Kazlauskas
Algimantas Kunčius
Aleksandras Macijauskas
Romualdas Pozerskis
Antanas Sutkus

Die Ausstellung „Aspekte Litauischer Fotografie“ stellt einen bedeutenden Teilbereich der baltischen Fotokunst in Berlin vor. Sie versucht die besondere Position litauischer Fotografie zu würdigen. Im Schatten des „offiziellen“ Dokumentarismus und Pressefotografie hat sich eine eigenständige künstlerische Fotografie entwickelt, die – von der Zensur weitgehend unbehelligt, da als „Kunst“ nicht ernstgenommen – ein intensives Ausstellungsleben im Inland entfalten konnte und verschiedentlich auch auf internationalen Fotoaus-stellungen präsent war. Die 1969 in Vilnius und später auch in Kaunas gegründete Fotografiegesellschaft und die Fotoschule von Alexsandras Macijauskas hat diese Entwicklung nicht nur maßgeblich vorangebracht, sondern auch im Bereich des künstlerischen Dokumentarismus qualitative und ästhetische Maßstäbe gesetzt.

Hierzulande sind die Werke der litauischen Fotografie der 70er bis 90er Jahre noch kaum bekannt. Ein Vergleich mit westlichen Fotokünstlern anzustellen scheint problematisch, da Exotisches und Sensationelles der hiesige Ausstellungsbesucher, überreizt von alltäglicher Bilderflut, an den litauischen Fotografien schwer zu entdecken ist. Die Bedeutung der litauischen Fotografie könnte gerade darin liegen, zu einer neuen Sensibilisierung unserer Wahrnehmungen beizutragen, indem sie den Blick auf die hinter trügerischer Oberfläche verborgenen wesentlichen Inhalte richtet: das Dramatische und das Absurde, das Tabuisierte, Ausgegrenzte und Vergessene.