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Das Institut für Auslandsbeziehungen stellte 1991 eine Ausstellung des Grafik-Designers Anton Stankowski zusammen (Kuratorin: Iris Lenz), die seither mit großem Erfolg an 26 Stationen weltweit zu sehen war. Der Künstler Claude Wall begleitete die Ausstellung auf ihrer Tournee in Portugal, Spanien, der Türkei und Indien und steuerte im Dialog zwischen Stankowskis Werk und jeweiligem Ort eigene künstlerische Kommentare bei. Am Ende der Reise freuen wir uns nun, auch dem deutschen Publikum die Ausstellung sowie die Künstlerkommentare vorstellen zu können.
Anton Stankowski (geb. 1906) ist vor allem als Grafik-Designer – nicht nur durch seinen Entwurf für das Logo der Deutschen Bank – weltbekannt. Sein Werk zeichnet sich aus durch eine enge Verbindung von freier und angewandter Kunst, von Malerei, Grafik-Design, Typografie und Fotografie. Bildfindungen, in Skizzen entwickelt, in Öl oder Acryl ausgeführt, in Druckgrafik übertragen, finden sich ebenso wie viele seiner Fotos in Inseraten, Prospekten und Plakaten wieder. Visualisieren, Sichtbarmachen von Ideen, Funktionen und Prozessen mittels verschiedener Medien trifft am besten die Arbeitsmethoden und Ziele Anton Stankowskis.
Seine Werke stehen in enger Beziehung zu den konstruktivistischen Tendenzen am Anfang unseres Jahrhunderts: das Studium bei Max Burchartz an der Folkwangschule für Gestaltung in Essen fiel in die zwanziger Jahre, danach arbeitete er als Grafik-Designer und Fotograf bei fortschrittlichen Werbeagenturen – unter anderem von 1929 – 1937 in Zürich, wo er mit den Vertretern der Züricher Konkreten Kunst zusammentraf. Seit 1938 ist Anton Stankowski als Maler, Grafik-Designer und Fotograf in Stuttgart tätig.
Neben Skizzen, Zeichnungen, Gemälden und der Druckgrafik entstehen unzählige werbegrafische Arbeiten – von Einzelblättern über weltbekannte Schutzmarken bis hin zu Entwicklungen visueller Erscheinungsbilder für Unternehmen. Die Intentionen der zwanziger Jahre hinsichtlich der Gestaltung und Ordnung der gesamten Umwelt des Menschen setzt Anton Stankowski mit seinen Orientierungssystemen im städtischen Bereich sowie mit Farbleitsystemen für große öffentliche Gebäudekomplexe fort.
Die Ausstellung, die gerade die Verknüpfung von freier und angewandter Kunst zeigen will, geht von grundlegenden Formkonzepten aus. Sie stellt die wichtigsten Gestaltungsprinzipien innerhalb Anton Stankowskis Oeuvre anhand verschiedener freier Arbeiten vor: Geometrie, Quadrat und Schrägelement, Rotation, Positiv -Negativ, Progression, Symmetrie – Asymmetrie, Struktur und Vernetzung, Serielle Konzepte, Reihenbild. An die freien Arbeiten schließen sich jeweils angewandte Arbeiten – Plakate, Prospekte, Inserate, Signets – aus allen Schaffensperioden an.
Die Fotografie wird in den drei Bereichen Sachfotografie, Zeitdokumente und Fotoexperimente vorgestellt. Aus den Fotos in Anton Stankowskis Archiv wurden neben den wichtigen „Klassikern“ eine Reihe unbekannter, bislang unveröffentlichter Aufnahmen ausgewählt.

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