Der renommierte slowakische Künstler Rudolf Sikora nennt seine Berliner Ausstellung ”Zerfall der Symbole“. Der Titel bezieht sich einerseits auf seine jüngsten Werke, die in der Austellung zu sehen sein werden, welche in sich ”zerfallene Wappen“ darstellen, andererseits im übertragenen Sinne auf die konkrete politische und kulturelle Situation, in der sich das mittlere und östliche Europa nach dem Fall des ”Eisernen Vorhangs“ befindet. Zusätzlich versteht man diesen Titel als ein Sinnbild für das gesamte, sich über mehr als zwei Jahrzehnte entwickelnde Werk des Künstlers, in dem das Thema des Zerfalls der eingeführten, emblematischen Ordnungen im negativen wie im positiven Sinne stets zentral bleibt.

Die Arbeit Rudolf Sikoras ist untrennbar mit den bedeutenden kollektiven Bewegungen der siebziger Jahre in der Slowakei verbunden, die eine entscheidende Wende im Denken bedeutete und eine Befreiung von älteren künstlerischen Stereotypen einleitete. In seiner gradlinigen Tendenz zur vorwiegend konzeptuellen Kunst ist der heutige Professor an der Kunstakademie in Bratislava vor allem in den siebziger Jahren an dem beteiligt, was Tomas Straus eine ”Slowakische Variante der Moderne“ bezeichnet.