Mit:

Gor Chahal
Gruppe Fenso
Iliya Piganov
Alexei Shulgin
Anatoli Shuravlev
Gruppe IV. Vysota

Mit der Ausstellung „Zeitgenössische Fotokunst aus Moskau“ setzt die ifa-Galerie Friedrichstraße des Instituts für Auslandsbeziehungen die Reihe von Ausstellungen fort, die Einblicke in die Entwicklung der Foto-grafie in Osteuropa gewähren.

Nach einer langen Phase der ideologischen Funktionalisierung der Fotografie und dem darauf folgenden Prozeß der Autonomisierung des fotografischen Bildes im Sinne einer „künstlerischen Fotografie“ ist heute eine junge Künstlergeneration in Moskau in der Lage, das fotografische Bild als eine Möglichkeit der künstlerischen Ausdrucksform zu verwenden: Die Ausstellung in der ifa-Galerie richtet sich auf diejenigen Positionen der jungen Szene, die den Medienseparatismus überwunden haben.

Das inszenierte Bild als Ausdruck einer konstruierten Wirklichkeit in Anlehnung an die inszenierten Bildwelten von Printmedien, Werbung und Computer, die fotografische Selbstinszenierung und die Beschäftigung mit Fotografie als Metapher für theoretische Diskurse sind die vorherrschenden Themen dieser Kunst mit fotografischen Mitteln.

Für Gor Chahal scheint das fotografische Image eine Folie für das Spiel mit Identitäten zu sein. Seine Arbeiten sind auf die Demontage des Narrativen hin angelegt: Die Selbstdarstellung in roter Kappe und weißem Hemd vor einem Baumstamm trägt den Titel „Pilz“.

Die Arbeiten der Gruppe Fenso reflektieren die „Label Kultur“ und die konstruierten Bilderwelten von Fernsehen, Werbung und Computerspiel. In dem Projekt „Fenso Lights“ haben sich die Mitglieder der Gruppe unmittelbar auf die Ebene des Computerspiels versetzt und erscheinen als Science-Fiction-Ritter in Kampfhandlungen in einer Waldlandschaft.

Dem Aspekt der Herauslösung des fotografischen Bildes aus seiner Inhaltlichkeit geht Ilya Piganov in seinen Fotocollagen nach.

„Die Rotating Old Photographs“ von Alexei Shulgin zeigen gefundene Fotografien, die bei der Annäherung durch den Betrachter in Schwingung geraten, so daß eine visuelle Fixierung des Bildes unmöglich geworden ist.

Dem Phänomen des historischen Wissens und seiner Abhängigkeit von den Formen der Repräsentation, der „Politik der Repräsentation“, geht Anatoli Shuravlev in seinen Fotoarbeiten nach.

Die Rolle des fotografischen Bildes in der Informations- und Nachrichtenpolitik ist der Ausgangspunkt der Arbeiten der Gruppe IV. Vysota. In den Selbstinszenierungen erscheinen die drei Künstlerinnen der Gruppe, in Militäruniformen gekleidet, in romantisierten Alttagssituationen an der Front.