Women on Aeroplanes ist ein recherchebasiertes Projekt, das auf eine umfassende Vorstellung von Unabhängigkeit abzielt, und es ermöglicht, aus Perspektive der Frau auf die Präsenz komplizierter Abhängigkeitsverhältnisse zu blicken und sie zu verstehen.
Die lange Geschichte der transatlantischen Beziehungen und Befreiungskämpfe, die den nationalen Unabhängigkeitserklärungen des afrikanischen Kontinents vorausgehen, offenbart bei genauerem Hinsehen, dass Frauen dabei immer entscheidende und unterschiedliche Rollen gespielt haben. Davon ist aber nur sehr selten die Rede und sie und ihre Praxis bleiben weitgehend unsichtbar.
Von Unabhängigkeit zu sprechen, bedeutet, von heute aus gedacht, eine Kluft auszudeuten, zwischen formaler Unabhängigkeit und dem langwierigen Prozess einer gleichzeitig nationalen und intranationalen, transnationalen und internationalen Dekolonisierung. Ein Prozess, der notwendigerweise unabgeschlossen bleibt.
Die erste Station von Women on Aeroplanes, FILTER, in der ifa-Galerie Berlin ist als Reihe von Vorträgen, Gesprächen und Präsentationen konzipiert, in denen mit verschiedenen kritischen, theoretischen und optischen Filtern gearbeitet werden wird. Hier sollen Werkzeuge, eine Methode, eine Grammatik entwickelt werden, die einen anderen Vorstellungsraum ihrer Repräsentation und Geschichtsschreibung ermöglichen. Der Galerieraum wird zum Schneideraum, der ihr Bild, das aus dem Ephemeren hervortritt, neu zusammensetzt. Cutter*innen, Künstler*innen, Archivforscher*innen und Produzent*innen, Historiker*innen und Kurator*innen werden die Prozesse der Entscheidungsfindung und die Kriterien diskutieren, die zum nächsten Schnitt, zur Dauer der nächsten Einstellung und zum Rhythmus führen. Die Ergebnisse dieser Filterprozesse werden gemeinsam mit den Methoden des Edierens/des Schnitts als einem Mittel erörtert, mit dem ihre Sichtbarkeit ansprechbar wird.
PROGRAMM:
Donnerstag, 30. November
19:00 Eröffnung: Begrüßung und Einführung
Freitag, 1. Dezember
19:30 Finding Spaces in Between, Uche Okpa-Iroha (Lagos), Künstler
Samstag, 2. Dezember
10:00 Paradise, Emma Wolukau-Wanambwa (London), Künstlerin
11:00 Women Shifting Paradigms in Contemporary Art: Erasure and Presence, Ndidi Dike (Lagos), Künstlerin, Kulturaktivistin
12:00 Caméléon, Fatoumata Diabaté (Montpellier), Künstlerin
14:00 L’oubli n’éxiste pas, mesdames et messieurs, Brigitta Kuster (Berlin), Künstlerin und Theoretikerin
15:00 Discourse of Absence, Jihan El Tahri (Paris), Filmemacherin und Autorin
17:00 Under the Radar, Lisl Ponger (Wien), Künstlerin
Sonntag, 3. Dezember
10:00 Materialsichtung mit Shahira Issa (Berlin), Künstlerin und Cutterin
11:30 Processes of Filtering, Kodwo Eshun (London), Künstler und Schriftsteller
14:30 Final session mit Cara Snyman (Johannesburg), Kunst- und Kulturmanagerin
Alle Veranstaltungen in englischer Sprache
Teilnehmer*innen: Fatoumata Diabaté (Montpellier), Künstlerin / Ndidi Dike (Lagos), Künstlerin, Kulturaktivistin / Jihan El Tahri (Paris), Filmemacherin und Autorin / Kodwo Eshun (London), Künstler und Autor / Shahira Issa (Berlin), Künstlerin, Cutterin / Brigitta Kuster (Berlin), Künstlerin und Theoretikerin / Uche Okpa-Iroha (Lagos), Künstler / Iheanyichukwu Onwuegbucha (Lagos), Forscher / Emily Pethick (London), Kuratorin, Leiterin The Showroom / Lisl Ponger (Wien), Künstlerin / Cara Snyman (Johannesburg), Kunst- und Kulturmanagerin / Emma Wolukau-Wanambwa (London), Künstlerin.