Der Wissenschaftler, Naturforscher und Weltreisende Alexander von Humboldt steht 1999 im Mittelpunkt zahlreicher Veranstaltungen anläßlich des zweihundertsten Jubiläums seiner „Reisen nach Südamerika“, die er 1799 von La Corufia aus startete. Das Institut für Auslandsbeziehungen hat in enger Zusammenarbeit mit Dr. Karin Stempel, einer ausgezeichneten Kennerin der aktuellen Kunstszene in Lateinamerika, eine Ausstellungsreihe zeitgenössischer Kunst aus Lateinamerika – „WeltSichten – Hommage an Humboldt“ – konzipiert, die in den drei ifa-Galerien Berlin, Bonn und Stuttgart gezeigt wird.
Es werden Positionen südamerikanischer Künstler und Künstlerinnen vorgestellt, die den widersprüchlichen Zusammenhang zwischen Bildern reflektieren, die durch ihren unterschiedlichen Ursprung und ihre andersartige Rückbindung die Verquickung von Ideologie und Geschichte, Projektion und Fiktion, Unterdrückung und Anverwandlung sichtbar werden lassen.
Das dreiteilige Ausstellungsprojekt beginnt in der ifa-Galerie Berlin mit der Einzelpräsentation von Carlos Capelán (geb. 1948), der sich kritisch mit wissenschaftlichen Ordnungssystemen und Präsentationsformen auseinandersetzt. Er stellt in der Installation „Denkmal für die eingeborenen Völker Deutschlands“, die alle Räume der Galerie einbezieht, „rein“ wissenschaftliche und mythisch-auratische Anordnungen, westliche und lateinamerikanische Wissenschaftsmodelle gegenüber. Zwei unterschiedliche Präsentationssysteme werden miteinder konfrontiert und kommentieren sich gegenseitig: der Hygiene einer klinischen Vernunft, die Objekte als isolierte Exponate und Exponenten eines theoretischen Wissens präsentiert, stellt Capelán die auratische Inszenierung von Gegenständen gegenüber, die den genius loci der ursprünglichen Verortung heraufbeschwört und die Dinge in einen größeren Zusammenhang einbindet.
Geschichte