© ifa-Galerie Berlin

Mit:

Jananne Al-Ani
Chant Avedissian
Selma Gürbüz
Nadine Touma

„LOVE Affairs” bestimmen unser Leben, Fühlen, Denken und Tun ganz unmittelbar, fast immer und überall: „LOVE Affairs“, die glücklich verlaufen oder schmerzhaft enden, die nur einen Augenblick lang währen oder ein halbes Leben lang, die so manches Mal nur ein Traum sind, der in der Wirklichkeit endet und sich in Erinnerung verflüchtigt.

In der von der in London lebenden iranisch-libanesischen Kuratorin Rose Issa konzipierten Ausstellung „LOVE Affairs“ werden Videoarbeiten, Installationen sowie Zeichnungen von Jananne Al-Ani (1966 in Kirkuk, lebt in London), Chant Avedissian (1951 in Kairo), Selma Gürbüz (1960 in Istanbul) und Nadine Touma (1972 in Beirut) vorgestellt, die sich mit der Frage nach Intimität und Öffentlichkeit, mit Strategien der Selbstdarstellung und mit ihrem eigenen, individuellen Selbstverständnis in Relation zur Gesellschaft auseinandersetzen.

Sie hinterfragen die Rolle und das Bild der Frau zwischen Anbetung und Anmache auf poetische, zuweilen sinnliche, zuweilen ironische Art und Weise. In Romanen und Dramen, in Filmen und Opern, in der Kunst und im wirklichen Leben sowieso wird die Liebe und die nicht ganz unkomplizierte Beziehung zwischen Mann und Frau beschrieben, erinnert, verhandelt und verarbeitet, die alte, immer wieder gleiche, und doch jedes Mal wieder neue, weil individuelle Geschichte, mit der sich auf ganz unterschiedliche Weise auch die in dieser Ausstellung vertretenen Künstlerinnen auseinandersetzen.

Sie lassen Einblicke in Träume, Sehnsüchte und Phantasien zu wie sie Selma Gürbüz in ihren Zeichnungen gewährt. Sie verarbeiten, wie Jananne Al-Ani in ihrer Videoinstallation „She Said“, Erfahrungen aus der Erinnerung heraus. Sie stellen Innenwelten und Außenwelt in Bezug zueinander, erinnern eigene und fremde Geschichten: Chant Avedissian zitiert in seinen Zeichnungen und Bildern die große ägyptische Sängerin Oum Kalsoum. Seine Bilder sind eine Hommage an die ägyptischen Frauen. Sie erzählen ihre Geschichte von den 50er bis in die 80er Jahre hinein.

Nadine Touma dokumentiert in ihrer Klanginstallation „Haremharassment, Cairo Street “ die Reaktionen von Männern auf ihr Auftreten im Outfit der Diva. Indem wir sehr persönliche Positionen von Künstlerinnen, die aus Ländern rund um das östliche Mittelmeer kommen, vorstellen, wollen wir verfestigte Bilder differenzieren und Vorurteile abbauen. Das Bild von „Islamischen Welten“ setzt sich zumeist zusammen aus zwei im Grunde gegensätzlichen Stereotypen: zum einen ist es geprägt vom Orientalismus des 19. Jahrhunderts, von lasziven Odalisken und grausamen Herrschern in einer Architektur wie aus Tausendundeinenacht. Zum anderen ist es von der politischen Berichterstattung in den Medien bestimmt, die über Kriege, Armut breiter Bevölkerungsteile und immer wieder über die Unterdrückung der Frau berichten. In einer Ausstellung, die sich einem existenziellen und so ganz und gar universellen Thema wie „LOVE Affairs“ widmet, wird offensichtlich, dass die „wirklich wichtigen Dinge des Lebens“ immer und überall die gleichen sind – in Beirut wie in London, in Kairo wie in Istanbul.

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