Schule beschäftigt uns alle, nicht nur Millionen Schülerinnen und Schüler, auch Eltern, Pädagogen und Politiker: Kaum ein Tag, an dem nichts Neues aus dem Bereich Bildung zu berichten wäre! Schulreformen der vergangenen Jahre erfordern andere, neue Räume für Kleingruppen und für das individuelle Lernen, Computerarbeitsplätze, Aufenthalts- und Speiseräume; sie erfordern eine gebaute und gestaltete Umgebung, die den pädagogischen Konzepten, Inhalten und Methoden des 21. Jahrhunderts entspricht. Nur wenn Schulen zu Lern- und Lebensorten werden, an denen sich Kinder gerne aufhalten, an denen sie lustvoll lernen, an denen sie ihre Kreativität und nicht nur ihr Wissen entwickeln können, trägt Schule dazu bei, den Wandel von der Industrie- und Wissensgesellschaft zu begleiten; und nur dann kann Schule Kinder und Jugendliche darauf vorbereiten, ihr Leben selbst zu gestalten.
Klasse Schule stellt zeitgenössische Schulbauten in Afrika, Asien, Europa und Lateinamerika vor – Architekturen, bei denen der Raum als zusätzlicher Pädagoge wirkt, die von hoher gestalterischer Qualität sind, die ungewöhnlich gut mit der regionalen Bau- und Lebensweise harmonieren oder partizipativ zusammen mit Lernenden und Lehrenden entstanden sind. Das Spektrum reicht von der Einklassenzimmer-Schule auf Booten über klimafreundliche Schulen aus Lehm und Bambus bis hin zu High-Tech-Schulgebäuden (fast) ohne Wände.
Neben 20 internationalen Beispielen, die seit dem Jahr 2000 entstanden sind, stellen wir einige wegweisende historische Schulbauten vor, an welchen sich die Entwicklung vor allem im 20. Jahrhundert aufzeigen lässt – von Walter Spickendorffs Waldschule in Berlin, Paul Bonatz‘ Lerchenrainschule in Stuttgart, Arne Jacobsens Munkegård Skole in Gentofte über Hassan Tathys Schule in Fares und Decio Tozzis Escola Jardim Ipê bei São Paulo bis hin zum Waldorf-Ensemble in Stuttgart.
Entwickelt und gestaltet wurde die Ausstellung zusammen mit Studierenden und Dozenten in den Fachbereichen Architektur und Innenarchitektur an der Universität Stuttgart, der Leopold-Franzens-Universität Innsbruck und an der Hochschule für Technik Stuttgart; mit Lernenden und Lehrenden gemeinsam buchstabierten wir eine Ausstellung, in der das voneinander und miteinander Lernen nicht nur anregen, sondern Freude machen soll!
Programm
Freitag, 6. Februar 2015, 16:00
Werkstattgespräch mit Prof. Wolfgang Grillitsch, Hochschule für Technik, Stuttgart; Fakultät Architektur und Gestaltung.
Donnerstag, 12. Februar 2015, 17:00
Das Gebäude bewirkt schon selbst Cultur…*
Ausstellungsgespräch für und mit Lehrer:innen
Wie beeinflusst der Raum unsere Weisen des Lernens und Lehrens? Was sagt die Architektur über das (aktuelle) gesellschaftliche Bildungsverständnis aus? Und wie kann das Lernumfeld Schule selbst zum ästhetischen Forschungsgegenstand im Unterricht werden?
*Goethes Kommentar zur Bürgerschule in Weimar, eines der historischen Architekturbeispiele, das in der Ausstellung vorgestellt wird, wird zum Ausgangspunkt eines Streifzuges durch das internationale A-Z der Bauaufgabe Schule und eines gemeinsamen Austausches über Wege und Potenziale einer transdisziplinären Schulraumforschung.
Donnerstag, 26. Februar 2015, 19:00
IAM – International Art Moves
Friday Prayers – The Influence of Islamic Prayer on the Structure of Learning and Campus Architecture.
mit Dr. Martin Müller und Anne Müller
Dreams of Art Spaces Collected
Buchpräsentation mit den Herausgeber:innen: Internationale Gesellschaft der Bildenden Künste (IGBK), Dorothee Albrecht, Andreas Schmid, Moira Zoitl
Zeitgenössische Kunsträume entstehen inzwischen an verschiedensten Orten der Welt. Diese Räume sind nicht „modern“, neutral, sondern durch unterschiedliche Einflüsse aufgeladen. Die Herausgeber:innen stellen die neu im Revolver Verlag erschienene Publikation mit elf Beiträgen von internationalen Autor:innen vor. Dreams of Art Spaces Collected wurde 2007 initiiert und wird seitdem fortlaufend ergänzt.
Donnerstag, 26. März 2015, 18:00
SchulRaumForschung
Präsentation des Kooperationsprojektes
In einem künstlerischen Kooperationsprojekt erforschten Schüler:innen des Barnim-Gymnasiums Hohenschönhausen und das Hildegard-Wegscheider-Gymnasiums Grunewald – verortet in ganz unterschiedlichen Bezirken, Nachbarschaften und Architekturen – gemeinsam mit Studierenden des Instituts für Kunst im Kontext/ Universität der Künste Berlin den Lernraum Schule: Wie wird die Architektur von Schüler:innen wahrgenommen? Welche Räume werden wie genutzt? Und wer hat wie viel Raum zur Verfügung? Wo gibt es Nischen, Lücken, Zwischenräume, wo Grenzen, Reibungsflächen, Spannungsfelder?
In Auseinandersetzung mit der Ausstellung Klasse Schule – So baut die Welt und ihre vielfältigen Antworten auf kulturelle und regionale Kontexte, aber auch mit den unterschiedlichen schulischen Realitäten innerhalb Berlins, macht das Projekt erfahrbar, dass Schul-Raum auch anders wahrgenommen, benutzt und gestaltet werden kann, als in der eigenen (Lern-)Kultur gewohnt.
… Im Kontext
Stadtspaziergänge mit Elfi Müller
Sonntag, 8. Februar 2015, 12:00
Sonntag, 1. März 2015, 12:00
Sonntag, 29. März 2015, 12:00