© Mamadou Gomis, ohne Titel, Dakar 2008

Mit:

Jamika Ajalon
Ulé Barcelos
Ndiaga Diaw
Nafissatou Diop
Simone Gilges
Zille Homma Hamid
Mamadou Gomis
Astrid S. Klein
Hubert Mahela
Pakama Ngceni
Zohra Opoku
Friedrich M. Ploch
Athi Patra Ruga
Nontsikelelo „Lolo” Veleko

In einer Doppelausstellung präsentieren die ifa-Galerien Berlin und Stuttgart mit prêt-à-partager die Ergebnisse zahlreicher transnationaler und interdisziplinärer künstlerischer Begegnungen auf dem afrikanischen Kontinent. Nach sieben Stationen in West- und Südafrika zeigt das Institut für Auslandsbeziehungen (ifa) nun auch in Deutschland, wie Kunst, Mode und Bewegung zusammen spielen – und wie Kultur als verbindendes und gleichzeitig befreiendes Instrument des Aufbruchs wirken kann.

Das vom ifa initiierte und organisierte Projekt prêt-à-partager begann im November 2008 mit einem interdisziplinären Kunstworkshop in Dakar, Senegal. Siebzehn Künstlerinnen und Künstler aus Afrika und Europa kamen dort zusammen, um sich in einem Workshop multimedial und interdisziplinär mit Mode, Design, Fotografie und Bewegung im öffentlichen Raum auseinander zu setzen. Sie brachten Einflüsse aus den Metropolen Berlin, Kinshasa, Dakar, London, Stuttgart, Douala, Hamburg und Johannesburg in die senegalesische Hauptstadt.

Für Zohra Opoku (Ghana/Deutschland) und den senegalesischen Modedesigner Ndiaga Diaw bildete die afrobrasilianische Kampfkunstform Capoeira die Grundlage für ihre Modekreationen. Diese benutzte Astrid S. Klein (Deutschland) für ihre Fotografien, mit denen sie sich auf die wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Veränderungen Dakars bezieht. Die Modedesignerin Zille Homma Hamid (Pakistan/Deutschland) ließ sich von westafrikanischen Färbetechniken inspirieren. Nafissatou Diops (Senegal) Lingerie-Outfits sind spannungsreiche ästhetische Statements über Körper und Geschlechterpolitik. Dies sind nur einige der Beispiele der verblüffenden und zum Teil gesellschaftlich brisanten Arbeiten, die die Künstlerinnen und Künstler vor dem Hintergrund der eigenen Geschichte und des Kennenlernens neuer kultureller Praktiken entwickelt haben – jenseits von Konsumorientierung und Markenfetischismus.

Seit 2008 ist prêt-à-partager in Süd- und Westafrika gezeigt worden – in Dakar, Maputo, Lagos, Kapstadt, Douala und Accra. Es hat mittels seines umfangreichen Rahmenprogramms Kooperationen angestoßen, die das Netzwerk erweitert und die Ausstellung bereichert haben. Im Oktober 2011 organisierte das ifa eine international besetzte künstlerische Konferenz in Johannesburg, die ästhetische und ökonomische Aspekte des Freiheitsbegriffs in Afrika und der afrikanischen Diaspora thematisierte. Das Projekt und seine Themen haben ein vielfältiges Publikum bis weit über die Grenzen zeitgenössischer Kunstinstitutionen berührt und einbezogen.

Die nun in Deutschland gezeigte Ausstellung markiert einen vorläufigen Höhepunkt des Projekts; hier werden erstmals auch die Resultate der transnationalen Zusammenarbeit zu sehen sein, die aus dem Begleitprogramm entstanden sind.

Mit prêt-à-partager etabliert das ifa eine neue Form des Kunstdialogs: In dieser Form des künstlerischen Miteinanders geht es nicht darum, Kultur als Dienstleistung zu sehen, sondern eine Begegnungsplattform für neue Ideen und Visionen zu schaffen, die im gemeinsamen Erleben entstehen. Das ifa sucht respektvolle Partnerschaften mit gegenseitigem Nutzen und Inspiration.

prêt-à-partager (deutsch etwa: bereit zu teilen) versteht sich als Plattform, der künstlerischer Austausch und Partizipation, sowie das gemeinsame Erschaffen neuer Verständnisformen und Perspektiven auf zeitgenössische Kunst und Mode zugrunde liegen. Es ist Teil der Reihe Kulturtransfers, die die kulturelle Aneignung und Übernahme von Praktiken, Denkweisen und Kulturproduktionen thematisiert.