Alle Bewohner dieser Erde berufen sich auf die Kartoffeln, die Gerste, den Hafer, den Weizen, die wilden und neuen Arten der Quinoa, Knollenfrüchte wie die Oka und die Papa Lisa, die Bohnen, Erbsen, und alle anderen Nutzpflanzen, die aus unserer Gegend stammen. Dann benennen wir auch den Kaffee und sagen ihm „komm von dort wo du gut und schmackhaft gedeihst“, den Maniok, die Süßkartoffel, den Mais, den Reis, die Sonnenblume, die Kichererbse, die Linsen, die Banane, die Avocado, die Passionsfrucht, den Kürbis, die Kokosnuss und andere Pflanzen, die hier vielleicht gar nicht wachsen. Wir nennen die Schafe, die Kühe, die Lamas, die Esel, die Schweine, die Meerschweinchen, die Katzen und sogar auch die Hunde. Wir bitten den Wurm, der seines Weges kommt: „Bitte ernähre dich nicht von den Stängeln der Kartoffelpflanzen, Bohnen, Erbsen oder anderen lebenswichtigen Teilen dieser Pflanzen. Für dich gibt es nämlich genügend Gras und Weiden, die du gütlich essen kannst; dort ist dein Platz, gehe dort hin und du wirst auch dort leben, denn hier kann dich ja der Fuchs jeder Zeit fangen und fressen“. Wir sagen dann zu dem Fuchs: „Sag uns bitte, wie die nächste Saison in der Landwirtschaft aussehen wird. Und du sollst keines unserer Schafe fressen, sondern du wirst große Kaninchen und Hasen fressen und niemand wird dich dann dort stören“. Wir sagen zu den Algen: „Ihr habt uns aufgezogen, als es keine Kartoffeln gab, und wir möchten dir ein Geschenk überreichen“. Wir sagen zu den Blumen: „Blüht und so werden auch wir blühen, verdorrt nicht oder wir könnten sonst auch verdorren. Ihr werdet wie eine gute Medizin sein, die uns heilen wird und Ihr werdet zusätzlich unsere Herzen erfreuen”. Dann sagen wir zu der Krankheit: „Du und wir, beide sind wir Kinder der Erde, gehe an andere Orte, an denen dich niemand stören wird”. Alle, die wir bitten, anhören und ansehen, respektieren wir und sie bekommen von uns Essen, weil sie das Recht haben zu essen. 

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Freie Version von Emilio Santisteban, basierend auf einer Geschichte von Santos Vilca Cayo, einem Bauern aus dem Andenhochland, auf die Jorge Apaza Ticona in „Manos sabias para criar la vida. Tecnología andina“ (Symposium des 49. Internationalen Kongresses der Amerikanisten, Quito, Juli 1997). Deutsche Übersetzung von Thomas Steeb, deutscher Landwirt in den peruanischen Anden.