Das Warten, die Pausen, die Leerlaufpausen des realen und fiktiven Geschehens, vergewissert, vergegenwärtigt sich Mucha als Produktionsfeld und Resonanzboden für die eigene künstlerische Arbeit.

Es mag paradox klingen: Mucha realisiert und konkretisiert künstlerisch einen nicht konkretrealen Zustand, eine nach allen Seiten und Richtungen, in zeitlichen und örtlichen Dimensionen offene Gegenwart, eine Situation vorübergehenden Stillstands. Mucha inszeniert eine unberechenbare, gebrochene Wirklichkeit. Die Dinge sind ideelles und materielles, handwerkliches und fiktives, reales und irreales Instrumentarium einer transitorischen Arbeit. Wirklichkeit und Kunst – als quasi Synonyme ihrer gegenseitigen Verkettung – erwachsen zur Montage einer Illusion: Die Vision chaotischer Ordnung, ungesicherter Un-durchdringlichkeit und instabiler Tragfähigkeit.

Der Werkkomplex Reinhard Mucha umfaßt die Jahre 1981 – 1996. Die Arbeiten zeigen eine künstlerische Entwicklung, die von Anfang an in enger Beziehung zu dem soziokulturellen und urbanen Kontext seines Studios in Düsseldorf-Oberbilk zu sehen ist. In diesem Zusammenhang verweisen Muchas Arbeiten – als konzentrierte Zeugnisse individueller Beobachtungen und Erfahrungen – auf die Labilität, Ruinosität und Motorik unserer Industriegesellschaft.