Der Künstler Joël Andrianomearisoa und die Kuratorin Alya Sebti laden zu einem Vortrag und Austausch über MEASURES LULLABIES AND WHISPERS, Andrianomearisoas erster Einzelausstellung in Deutschland, ein und diskutieren seine interdisziplinäre künstlerische Praxis. 

Die Ausstellung in der ifa-Galerie Berlin ist eine Zusammenarbeit zwischen dem Künstler Joël Andrianomearisoa, den Kuratorinnen Meriem Berrada und Alya Sebti und dem ifa. Ihre Ausdrucksformen reichen von kühnen architektonischen Statements bis hin zu Kaskaden aus Seidenpapier. MEASURES LULLABIES AND WHISPERS handelt von der Kraft von Wiegenliedern und von ihrer beruhigenden und heilenden Wirkung, die über Generationen weitergegeben wird. Andrianomearisoa lässt sich von dem Wiegenlied inspirieren, das ihm seine Großmutter vor dem Schlafengehen vorgesungen hat – eine Erinnerung an den Rhythmus und die Schwingungen mehr als an Worte, in der auch die Erfahrung von Verlust und Sehnsucht spürbar wird.

Joël Andrianomearisoa, THE LABYRINTH OF PASSIONS, Papier Collage, 2024, Foto: Victoria Tomaschko

Viele Arbeiten in der Ausstellung sind repräsentativ für Andrianomearisoas Oeuvre. So erinnert die fließende schwarze Installation aus Seidenpapier, LABYRINTH OF PASSIONS, an seine ikonische Präsentation für den Madagaskar-Pavillon auf der Biennale in Venedig 2019, während die Arbeiten der Serie MANIFESTE D’UNE RUPTURE seine Wertschätzung für Kunsthandwerk und traditionelle Techniken zeigen. Die Ton-in-Ton-Stickerei integriert Raffia, eine für Madagaskar typische Palmfaser, deren spröde Fäden bei der Verarbeitung oft reißen. Mit dem Fachwissen von Kunsthandwerker:innen aus seiner Heimatstadt Antananarivo geschaffen, werden die Gesten der Vorfahren zu Formen des Geschichtenerzählens.

In dem Gespräch zwischen Joël Andrianomearisoa und Alya Sebti wird es um die strukturelle Umgestaltung des Raums gehen, die auf Andrianomearisoas früheres Studium als Architekt zurückgeht. Darüber hinaus wird die Veranstaltung die Bedeutung der eindringlichen Melodie des Wiegenliedes erforschen, das die Ausstellung als Soundtrack zu PLEASE SING ME MY SONG BEFORE YOU GO erfüllt, Andrianomearisoas erster filmischer Arbeit. Der Austausch wird sich auch mit der Bedeutung des Handwerks in seiner Arbeit befassen, wobei die Grenzen zwischen Handarbeit und Kunst verschwimmen und er oft mit lokalen Keramiker:innen, Glasbläser:innen, Korbflechter:innen und Schweißer:innen zusammenarbeitet, um Stücke herzustellen. Diese kontinuierliche Zusammenarbeit mit Kunsthandwerker:innen ist seit fünfundzwanzig Jahren ein wesentlicher Bestandteil seiner Praxis.

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Artist Talk mit Joël Andrianomearisoa und die Kuratorin Alya Sebti. Gefilmt von Robert Windisch.