Zwischen einem Familienarchiv und der kollektiven Dimension eines gemeinsamen Erbes: Die Geschichte der zeitgenössischen senegalesischen Malerei von 1960-1990.
Die neue Ausstellung in der ifa-Galerie Berlin präsentiert ab dem 20. Juni erstmalig in Deutschland die zentralen Ergebnisse des fünfjährigen Forschungsprojektes Survival Kit der Kuratorin und Kulturaktivistin Ken Aïcha Sy zu den Schlüsselmomenten in der zeitgenössischen senegalesischen Malerei zwischen 1960 und 1990. Der zweite Teil des Ausstellungsprojektes wird ab Oktober in der ifa-Galerie Stuttgart gezeigt.
Eröffnung der Ausstellung
19. Juni 2025, 19:00-22:00 Uhr
ifa-Galerie Berlin, Linienstr. 139/140, 10110 Berlin
DJ-Sets mit DJ Jaywalk (alias Holger Lund, fluctuating images) und Collectif Wokloni (alias Aminata Bouaré) mit Schwerpunkt auf (versteckter) senegalesischer, westafrikanischer und afro-diasporischer Musik
Food Truck (mit senegalesischer Küche von Ndeye Ndack Sarr)
Public Programm
20. Juni 2025, 11:00-17:30 Uhr
Heckmann-Höfe, Eingang über Oranienburger Str. 32 oder Auguststr. 9, 10117 Berlin
Roundtable, Podiumsdiskussion, Präsentation, Workshop & Performance zum Thema „Archive in Bewegung“, Erinnerungen an das Verständnis und kritische Debatten über die hegemonialen Strukturen von Museen und Archiven im globalen Kunstfeld mit: Clémentine Deliss, Anna Helfer & Studenten der Freien Universität Berlin, Elsa M’Bala aka A.M.E.T. & Dior Thiam
Mittagspause (mit senegalesischer Küche von Ndeye Ndack Sarr)
Ausstellung: 20. Juni – 31. August 2025
Ken Aïcha Sy, Forscherin und Kuratorin, geboren und aufgewachsen im Senegal als Tochter der Journalistin und Kulturaktivistin Anne Jean Bart und des Künstlers El Hadji Sy, beleuchtet ausgehend von einem persönlichen familiären Archiv, wichtige künstlerische und kulturelle Initiativen, Bewegungen sowie Kollektive, die die zeitgenössische senegalesische Kunst maßgeblich geprägt haben. Dieses kulturelle Erbe ist heute außerhalb des afrikanischen Kontinents verstreut und im Senegal weitgehend unbekannt. Ihre Forschungen führten Ken Aïcha Sy unter anderem in Museumsarchive nach Italien, Großbritannien bis nach Deutschland in das Iwalewahaus der Universität Bayreuth und das Weltkulturen Museum in Frankfurt am Main, das als eines der ersten ethnologischen Museen in Deutschland auch zeitgenössische Kunst sammelte, vor allem aus Afrika.
Die Ausstellung Survival Kit – Between Us and History: The Hidden Archive wird in beiden ifa-Galerien gezeigt – zuerst in Berlin, dann in Stuttgart. An zwei Orten und mit unterschiedlichen Szenografien erforscht sie einen gemeinsamen Fokus: die intime Verbindung zwischen einem Familienarchiv und der kollektiven Dimension eines gemeinsamen Erbes – die Geschichte der zeitgenössischen senegalesischen Malerei von 1960 bis 1990. Mit einer Auswahl von Werken aus deutschen Museumssammlungen will die Ausstellung diese Künstler aus den Depots holen und der Öffentlichkeit zugänglich machen, um ihr künstlerisches Erbe neu zu beleuchten.
„Survival Kit ist nicht einfach nur eine Sammlung von Objekten oder Dokumenten: Es ist ein Fragment lebendiger Erinnerung, ein Erbe in Bewegung. Mit dieser Ausstellung möchte ich eine neue internationale Perspektive auf die Werke und Erzählungen eröffnen, die die senegalesische Kunstszene geprägt haben – und immer noch prägen. Dieser Dialog zwischen dem Intimen und dem Globalen lädt dazu ein, darüber nachzudenken, wie ein kulturelles Erbe, wenn es über seine Ursprünge hinaus zirkuliert, zu einer gemeinsamen Sprache wird, die Resilienz, Kreativität und Identität fördert. “– Ken Aïcha Sy
Das Projekt bezieht auch deutsche Kultureinrichtungen mit ein und zielt darauf ab, einen Dialog über afrikanische Archive und afrikanisches Erbe anzustoßen. Survival Kit aktiviert diese Räume, um Spannungen, Brücken und die Möglichkeiten der Restitution zu erforschen – und setzt so Narrative und Perspektiven in Bewegung.
Kuratiert von Ken Aïcha Sy
Kuratorische Assistenz Nikola Hartl
Unter der Schirmherrschaft der UNESCO. Diese Ausstellung wird anlässlich des 20-jährigen Bestehens des Übereinkommens zum Schutz und zur Förderung der Vielfalt kultureller Ausdrucksformen organisiert.
DANKSAGUNG – Ken Aïcha Sy
Ich möchte all jenen meine tiefe Dankbarkeit aussprechen, die diese Forschung genährt, unterstützt und manchmal auch herausgefordert haben. Meiner Mutter, Anne Jean-Bart – dem Ausgangspunkt dieser Reise -, der diese Arbeit gewidmet ist. Danke an Alya Sebti, Mentorin und Freundin, für ihr unerschütterliches Vertrauen. An das Team – Nikola Hartl, Svenja Wolff, Ev Fischer, Stefano Ferlito und Anna Ratcliffe. Clémentine Deliss für ihren scharfen Blick und ihre unerschütterliche Ermutigung. Meinen Kollegen und Wegbegleitern – Philipp Horn, Anna Helfer, Alexandra Kuhnke, Nick Bartlett und Bamba Diop – und denjenigen, die mich in Gesprächen wachsen ließen: Eyumane Baoulé Assengone, Massamba Mbaye, Alassane Mbengue, Sylvain Sankalé und Felwine Sarr. Ich danke Ihnen für den bereichernden Austausch.
Ein besonderer Gedanke geht an Djibril Anton, der uns vor einigen Monaten verlassen hat, dessen Freundlichkeit und Wärme aber weiter nachhallen.
An die Künstler:innen, die Geschichte geschrieben und großzügig einen Teil davon mit mir geteilt haben: Kan Si, Djibril Sy und Abdoulaye Ndoye. Und an meinen Vater El Hadji Sy, dessen Anwesenheit, Werke und Schweigen im Mittelpunkt dieser Untersuchung stehen. Indem er mir keine Abkürzungen anbot, lehrte er mich Durchhaltevermögen: Es sind zweifellos diese Umwege, über die ich mich, fünf Jahre später, wiedergefunden habe.
Dieses Projekt wäre ohne die großzügige Unterstützung und Zusammenarbeit mit unseren institutionellen Partnern nicht möglich gewesen: ZK/U Berlin, Goethe-Institut Senegal, British Council Sénégal, Weltkulturen Museum Frankfurt, Iwalewahaus – Universität Bayreuth, Villa Ndar, und das Institut Français du Sénégal.
