Eine Ausstellung in der ifa-Galerie Berlin und ein Festival im Goethe-Institut im Exil von und mit Stipendiat:innen der Martin Roth-Initiative 

Die Martin Roth-Initiative ist eines der größten Schutzprogramme für gefährdete Künstler:innen und Kulturtätige weltweit. Vom 21. Februar bis 8. Juni 2025 werden erstmals in einer gemeinsamen Ausstellung Arbeiten von fast 50 Stipendiat:innen gezeigt, die mit Hilfe der Martin Roth-Initiative ihre künstlerische Praxis in Deutschland in Sicherheit fortsetzen und weiterentwickeln konnten. Once We Were Trees, Now We Are Birds ist in der ifa-Galerie Berlin zu sehen. Sowohl die Ausstellung als auch das gleichnamige Festival im Goethe-Institut im Exil werden von ehemaligen Stipendiat:innen kuratiert.

Once We Were Trees, Now We Are Birds. Eröffnung. © Victoria Tomaschko


Der Titel verweist auf eine Überlieferung aus der südöstlichen Küstenregion der Türkei, wonach Tauben singen: „Oh mein Nachbar, oh Oleaster, einst waren wir Bäume, jetzt sind wir Vögel.“ Diese poetische Verwandlung bildet den Rahmen für Erkundungen von Zugehörigkeit, Entwurzelung und Neuanfängen in unbekannten Landschaften.

Die Ausstellung Once We Were Trees, Now We Are Birds bringt rund 50 Positionen aus den verschiedenen Disziplinen wie Bildende Kunst, Performance, Literatur, Fotografie zusammen, die sich mit Themen wie gesellschaftlicher Gewalt, politischer Unterdrückung, Einschränkungen der Meinungsfreiheit und Menschenrechten befassen. Sie geht unter anderem der Frage nach, welche Umstände zum Schicksal des Heimatverlusts führen und wie sich das Leben in einer neuen Heimat verändert. Dabei werden auch aktuelle Herausforderungen in den Blick genommen: Migrationspolitik, antimuslimischer Rassismus und das Erstarken autoritärer Kräfte.
 
Die Künstler:innen der Ausstellung produzieren jeweils ein Postermotiv, das von den Besucher:innen mitgenommen werden kann. In einer Welt, in der digitale Bilder und Fake News einen endlosen Strom bilden, kann das Drucken und Teilen subjektiver Zeugnisse ein widerständiger Akt sein. Zugleich haben Poster eine lange Tradition als Medium für Information, Meinungsfreiheit und künstlerischen Aktivismus.  
 
Das performative Gegenstück zur Ausstellung bildet das Festival, das vom 6. bis 8. Juni 2025 in den Räumlichkeiten des Goethe-Instituts im Exil im Kunsthaus ACUD stattfinden wird. Es bietet ein vielseitiges Programm mit Performances, Filmvorführungen, Diskursveranstaltungen, Lesungen, Konzerten sowie DJ-Sets.  
 
Once We Were Trees, Now We Are Birds lädt das Publikum zu einer Reflexion von Brüchen und Aufbrüchen im Leben ein. Im besten Fall sind diese Wendepunkte der Nährboden neuer Wurzeln und der Auftrieb unter neu gebildeten Flügeln. 


Kurator:innen Ausstellung: Muhammad Salah Abdulaziz, Emrah Gökdemir, Anna Karpenko, Thibaut de Ruyter

Kurator:innen Festival: Kholoud Bidak, Emrah Gökdemir, Anna Karpenko, Ludmila Pogodina